Viele Mythen und Legenden sind mit Kaviar assoziiert aber das Beständigste muss wohl seine Beziehung zu aufwendigen Festlichkeiten sein. Dies ist die Geschichte davon, wie dieser Ruf sich entwickelt hat.
Bereits im 4. Jahrhundert vor Christus schrieb der griechische Philosoph Aristoteles davon, wie Kaviar und Stör „mit einer Fanfare von Trompeten und Blumen bei Festessen verkündet“ wurden. Tatsächlich jedoch erreichte Kaviar zuerst verbreitete Popularität im mittelalterlichen Russland, als Gericht, das während Phasen von religiösem Fasten serviert wurde! Im Russland des 13. Jahrhunderts bewilligte die orthodoxe Kirche formell Stör als Nahrung, welches während religiösen Fasten konsumiert werden durfte. Damals nahm das Fasten nahezu 200 Tage des Jahres in Anspruch!
Berichte aus dem Jahr 1240 über die Ankunft der Mongolen in Moskau erwähnen auch Kaviar-inspirierte Geschichten. Insbesondere einer davon beschreibt wie der Anführer der Mongolen, Batu Khan, ein orthodoxes Kloster in Uglich, nördlich von Moskau besucht. Die dort ansässigen Mönche, bemüht ihren neuen Oberherrn zu beeindrucken, bereiteten ein Festessen für seine Begleiter, wobei das letzte Gericht heiße Apfelkonserven bedeckt mit gesalzenen Störeiern war! Es muss Batu Khan geschmeckt haben, denn das Kloster war eines der wenigen, das nicht von seinen Männern zerstört wurde.
Während des Mittelalters begann die Popularität von Kaviar sich inmitten der weltweiten Führungsschichten zu verbreiten, besonders bei Festessen des kaiserlichen Hofes. Der allerbeste Kaviar war besonders geschätzt – sogar verehrt – von russischen Zaren, mandschurischen Kaisern, sogar dem Vatikan! Die Begriffe „königlich“ und „kaiserlich“ wurden benutzt um den Kaviar der höchsten Qualität zu beschreiben, der für die Großen und Mächtigen bei Staatsanlässen präsentiert wurde.
Britische Könige des Mittelalters begannen auch diese „äußerst edle Delikatesse“ wahrzunehmen und reservierten alle Störe und Rogen für den ausschließlichen Verbrauch des Königshofes. Im Jahr 1324 wurden alle Störe von König Edward II als „königliche Fische“ geadelt, die einzig und allein für das Königshaus zurückgestellt werden sollten – eine Tradition, die im Vereinten Königreich heute noch andauert.
Zum Ende des späten 19. Jahrhunderts hatten Kältetechnik und Transportmethoden – insbesondere die Erfindung von Dampfschiffen und der Eisenbahn – sich dermaßen verbessert, dass der lange Weg vom Kaspischen Meer zu den europäischen Hauptstädten den Händlern nicht mehr Kopfschmerzen verursachte. Erhöhte Exporte führten zu noch größerem Interesse an Kaviar und einer breiteren Wertschätzung von Störrogen als Delikatesse passend für Feierlichkeiten. Gesellschaftliche Eliten in Europa hatten besonders reges Interesse an dem Gedanken einer exklusiven Festspeise, welches die Wenigsten sich leisten konnten. Seine enge Assoziation mit Russland war in dieser Hinsicht sehr vorteilhaft, denn Russlands reisender Adel wurde von deren französischen und italienischen Pendants weitgehend als die am extravagantesten Partybegeisterten betrachtet.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Ruf von Kaviar als Speise für Festlichkeiten nahezu absolut. In Russland war es bekannt dafür, Teil des traditionellen Zakouski zu sein – eine Auswahl von Vorspeisen, die nur für die reichsten und mächtigsten der Gesellschaft serviert wurden. Es wurde ebenfalls mit Maslenitsa in Verbindung gebracht, dem einwöchigen „Pfannkuchen-Fest“, das der Fastenzeit vorausgeht.
Während des späteren 20. Jahrhunderts erhöhte sich die Exklusivität von Kaviar, indes seine Popularität anfing, das Bestehen einiger Störspezies zu gefährden. Ein weltweites Verbot für den internationalen Kaviarhandel hat das Angebot erheblich eingeschränkt, was seinen Ruf als seltener und äußerst begehrter Luxusartikel weiter festigte.
Heute, dank nachhaltiger Stör-Zuchtmethoden, wie die von Attilus entwickelt, ist hochwertiger Kaviar viel zugänglicher als in der Vergangenheit. Beliebte Einstiegsklassen wie unseren Royal Siberian Kaviar, sowie hochrangige Varianten wie unsere Royal Oscietra, sind nun zu erschwinglicheren Preisen erhältlich. Während Kaviar also weiterhin eines der meist geschätzten naturbelassenen Delikatessen ist, hat sich seine enge Verbindung zu festlichen Anlässen nicht geändert – ganz gleich, ob man sich über eine besondere Jahreszeit freut oder einen persönlichen Erfolg stillvoll zelebriert.